Porto Santo: Geheimtipp im Atlantik

Die Insel Porto Santo liegt nur wenige Kilometer neben Madeira, bildet aber einen großen Kontrast.

Nur wenige Kilometer von Madeira entfernt befindet sich die Insel Porto Santo, die noch immer als Geheimtipp gilt und die perfekte Ergänzung zu einer Madeira-Reise ist. Während auf Madeira alles in sattem Grün leuchtet, zeigt sich Porto Santo bei unserer Anfahrt mit der Fähre auf den ersten Blick relativ karg. Bis auf wenige Wochen im Winter fällt hier das ganze Jahr über so gut wie kein Regen. Was Porto Santo zudem deutlich von der berühmten Nachbarinsel unterscheidet, ist der neun Kilometer lange Sandstrand, dem seit den 70er Jahren eine heilende Wirkung zugeschrieben wird. Schon damals erkannten amerikanische und deutsche Ärzte, dass sich Patienten nach einer Behandlung mit dem Sand der Insel besonders schnell erholten. Tatsächlich konnte dies an den Universitäten in Oslo und Aveiro bestätigt werden. Die pulverisierten Korallen, aus denen der Sand besteht, enthalten heilende Algen und Mikroorganismen. Das enthaltene Strontium wirkt enzündungshemmend, und Mineralien wie Magnesium, Kalzium, Schwefel, Jod und Phosphor helfen Patienten mit Rheuma, Arthrose oder Gicht merklich. Wer auf Porto Santo ist, kann sich also am Strand im Sand vergraben oder – etwas bequemer – das Angebot in einem der Spas annehmen.

Grüner als man denken würde

Aber auch abseits des Strandes hat Madeiras Schwesterninsel mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vielleicht denken würde. Taucht man nämlich estmal in das Insel-
innere ein, erkennt man, dass hier doch um einiges mehr blüht und gedeiht, als es scheint. Bei einer gemütlichen Wanderung um den Pico de Juliana spazieren wir entlang von alten Eselpfaden über saftige, grasbewachsene Hänge und entdecken dabei jede Menge Blumen und sogar Farne. „Früher sah es hier oft so aus“, erzählt unsere Reisebegleiterin Ruth. Bis vor 1oo Jahren wurde auf der Insel Getreide für Portugal und Madeira angebaut. Bis die große Dürre kam, in der auch die Quellen versiegten. „Damals veränderte sich das Klima auf der Insel. Es regnete für ganze zwölf Jahre nicht und viele mussten nach Madeira fliehen. Regen gibt es heute nur noch an wenigen Tagen im Jahr und an den Anbau von Getreide oder anderer Nutzpflanzen ist nicht mehr zu denken. Selbst Tiere könnten nicht überleben. Wir haben nur noch vier Kühe auf der Insel“, so Ruth, eine Schweizerin, die vor 30 Jahren als Fremdenführerin aus Bern hierherkam und sich auf Anhieb in Land und Leute verliebte.

Alles etwas langsamer

Die Uhren ticken hier deutlich anders als auf Madeira. Stress kennt auf Porto Santo kaum jemand und gefragt nach der größten Gefahr auf der Insel antwortet Ruth lachend: „Das ist wahrscheinlich der Kater in der Früh, nachdem man mal zu viel getrunken hat.“ Kriminalität ist auf der Insel mit gut 5000 Einwohnern kaum zu finden. Dafür finden wir aber weitere unerwartete Landschaften auf der nur 42 Quadratkilometer großen Insel. Nur wenige Minuten nachdem wir durch Wälder und Wiesen gestapft sind, erreichen wir mit dem Jeep eine Dünenlandschaft, die aus einem Western stammen könnte. Schneeweißer, feiner Sand türmt sich in die Höhe, dazwischen blühen wunderschön ein paar Mittagsblumen. Wenig später bringt uns Ruth an den nächsten schönen Platz. Von Aloe-Vera-Planzen umgeben, sieht man von hier aus beinahe die ganze Länge des unbebauten Sandstrandes. Selbst dem berühmten Fußballer Ronaldo wurde vor einigen Jahren der Bau eines Sporthotels verboten, um zu verhindern, dass der Strrandabschnitt eingezäunt und Naturschutzgebiet bebaut wird. „Auf der Insel sind wir sehr konsequent, was das anbelangt“, erzählt Ruth stolz und findet, dass es nun Zeit ist, auch die kulinarische Seite von Porto Santo kennenzulernen. Köstlicher Fisch steht auf der Karte, dazu ein Gläschen Wein aus Portugal und – wie könnte es anders sein – zum Abschluss ein Gläschen Poncha. Beinahe unglaublich, welche Vielfalt diese kleine, fast unbekannte Insel zu bieten hat.

 
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