Gorilla-Tracking in Uganda: Der Guide für das unvergessliche Abenteuer im Bwindi-Nationalpark

So planst du dein Abenteuer bei den sanften Riesen im Bwindi Impenetrable Nationalpark.

Das Gorilla-Tracking im Bwindi Impenetrable Nationalpark in Uganda ist ein unvergessliches Erlebnis, das sorgfältige Planung erfordert. Hier findest du alle wichtigen Informationen, Tipps und Hinweise, um dein Abenteuer perfekt vorzubereiten. Wer es sich leicht machen möchte, kann natürlich ein rundum Komplettpaket bei einem der zahlreichen Anbieter buchen. Wer allerdings selbst fahren und dabei gleichzeitig viel Geld sparen möchte, sollte einige Dinge wissen.

Inhalt

  1. Warum Gorilla-Tracking im Bwindi-Nationalpark?

  2. Die Planung: Permits, Kosten und Buchung

  3. Packliste: Das solltest du mitnehmen

  4. Kondition und Vorbereitung

  5. Trinkgeld: Empfehlungen und Etikette

  6. Übernachtungsmöglichkeiten in Bwindi

  7. Beste Reisezeit

  8. Die Anreise nach Buhoma für Selbstfahrer

  9. Gut zu wissen

  10. Das Projekt „Ride 4 a Woman“

1. Warum Gorilla-Tracking im Bwindi-Nationalpark?

Wer sich mit Gorilla-Tracking im Rahmen einer individuellen Reise auseinandersetzt, wird schnell merken, dass die Optionen Vielfältig sind. Der Vorteil vom Gorilla-Tracking in Uganda, gegenüber dem in Ruanda ist in erster Linie der Preis, denn das Permit kostet in Uganda mit aktuell 800 USD (Stand 2025) rund die Hälfte des Preises, den Ruanda verlangt. Wir haben uns deshalb nach langer Recherche für die Wanderung im Bwindi-Nationalpark entschieden. Weil ich im Alltag nicht viel Sport mache und großen Respekt vor der Wanderung hatte, die ja schon mal stundenlang durch unwegsames Gelände führen kann, haben wir uns zudem für den Buhoma-Sektor des Parks entschieden. Hier sind die Strecken vergleichsweise weniger steil als in anderen Abschnitten des Parks.

 

2. Die Planung: Permits, Kosten und Buchung

  • Kosten: 800 USD pro Person (Stand: 2025)

  • Limitierte Verfügbarkeit: Nur acht Permits pro Gorillagruppe und Tag

  • Buchung: Frühzeitige Reservierung (mindestens 6–12 Monate im Voraus) über eine Reiseagentur erforderlich.

Wir wollten unsere sowieso schon teure Reise nach Uganda so günstig wie möglich halten und wie immer alles komplett alleine organisieren. Von anderen afrikanischen Ländern, wie Botswana, wussten wir bereits, dass das einiges an Geduld abverlangen kann und machten uns frühzeitig an die Arbeit. Weil die Permits wirklich sehr begrenzt sind, macht es Sinn, diese gleich am Anfang zu organisieren und den Rest der Reise rund um dieses Datum zu planen. Das Buchen eines Permits schien auf den ersten Blick gar nicht so kompliziert. Sämtliche Permits werden ausschließlich von der staatlichen Uganda Wildlife Authority (UWA) vergeben, die auf ihrer Website sogar ein Onlinebuchungssystem anbietet. Wir haben also rund acht Monate vor der Reise unser gewünschtes Datum angegeben, unsere Zahlungsinformationen hinterlegt und … gewartet. Nach rund einem Monat hatten wir immer noch keine Rückmeldung und nachdem ich schließlich in einem Email nachgehakt habe, hat mir eine freundliche Dame nach zwei weiteren Wochen Wartezeit erklärt, dass nur Personen aus Uganda eine Buchung durchführen können, nicht aber die Touristen selbst. Eine praktische Information! Inzwischen ist sie glaube ich sogar auf der Website angeführt, vor gut einem Jahr leider noch nicht.

Der Weg zur Buchung eines Permits führt also ausschließlich über eine Reiseagentur in Europa oder direkt in Uganda. Meist bieten diese Agenturen die komplette Tour inklusive Fahrt und Unterkünften an, organisieren aber für eine Bearbeitungsgebühr auch die Permits alleine. Auf der Seite der UWA gibt es eine aktuelle Liste mit Anbietern, über die gebucht werden kann. Wir haben bei Go Gorilla Trekking angefragt. Man sollte dabei wissen, dass in Uganda einfach alles über WhatsApp gemacht wird. Auch solche Buchungsanfragen. Die Agentur hat bei uns nichtmal eine Bearbeitungsgebühr für das Organisieren der Permits verlangt. Zwar hat alles seine Zeit gedauert aber rund sechs Wochen nachdem wir das Geld überwiesen haben, haben wir per WhatsApp eine abfotografierte Bestätigungsnummer erhalten. Die lange Wartezeit könnte aber auch damit zu tun gehabt haben, dass das Buchungssystem der UWA zu dem Zeitpunkt down war.

Weil wir skeptisch waren und sichergehen wollten, nicht 1600 USD an einen Betrüger überwiesen zu haben (irgendeine Bestätigungsnummer ist ja schnell ausgedruckt und abfotografiert), habe ich diese Nummer schließlich per WhatsApp an UWA geschickt. Dort wurde mir dann rasch nochmal versichert, dass alles seine Richtigkeit hat und wir garantiert einen Platz haben. Go Gorilla Trekking können wir also wärmstens empfehlen. Die Übergabe der ausgedruckten Permits fand schließlich vor Ort in Entebbe bei der Victoria Mall statt. Wer möchte, kann bei der Agentur (ebenfalls ohne Extrakosten) auch Permits für Schimpansentrekking kaufen.

Eine Stunde Faszination pur

Von Beginn der Sichtung an, darf sich die Gruppe für eine Stunde bei den Gorillas aufhalten. Wie nahe die Tiere kommen, entscheiden sie selbst. Touristen dürfen sich den Tieren nicht näher als sechs Meter nähern.

3. Packliste: Das solltest du mitnehmen

Eine gute Vorbereitung macht dein Erlebnis vor Ort angenehmer. Wer sich nicht zutraut, das Gewicht des Rucksacks über die gesamte Strecke zu tragen, kann vor Ort für rund 20 USD einen Träger oder eine Trägerin buchen. Ich würde es schon alleine deshalb empfehlen, weil es Arbeitsplätze schafft. Sogenannte Student-Porter haben während der Ausbildung auch im Sommer die Chance, das Gepäck zu tragen. Sie können damit erste Erfahrungen sammeln und so irgendwann vielleicht auch als Guides arbeiten.

  • Ausreichend Wasser: Weil man davor nie weiß, wie lange sich die Suche nach den Gorillas ziehen wird, solltet ihr auf jeden Fall ausreichend Wasser einpacken. Wir hatten drei Liter pro Person dabei, denn im unwegsamen Gelände des Parks kann man schon ganz schön ins Schwitzen kommen.

  • Feste Wanderschuhe: Unverzichtbar für das oft matschige Gelände sind feste und am besten wasserdichte Wanderschuhe. Praktisch sind auch Stulpen, die man noch überziehen kann.

  • Lange Hosen und langärmlige Oberteile: Zum Schutz vor Dornen und Insekten.

  • Regenjacke oder Poncho: Der Regenwald macht seinem Namen alle Ehre. Je nach Jahreszeit kann es während der Wanderung auch ziemlich nass werden.

  • Gartenhandschuhe: Praktisch für Halt an Ästen und als Schutz vor Dornen.

  • Snacks: In Buhoma gibt es einen kleinen Supermarkt, in dem man sich mit Keksen eindecken kann. Gerne bereiten aber auch die Unterkünfte eine Jause zu, die man am besten in einer Dose mitnimmt.

  • Masken: Während der Stunde, die man bei den Gorillas verbringt, müssen Masken getragen werden damit sich die Tiere nicht mit übertragbaren Krankheiten anstecken können.

  • Rucksack: Leicht und bequem, mit Platz für deine Ausrüstung und am besten mit Regencover.

  • Kamerausrüstung: Das Erlebnis mit den Gorillas ist unglaublich eindrucksvoll. Wenn du eine gute Kamera samt Objektiven hast - nimm sie mit. Es lohnt sich! Sollte die Kamera zu viel Gewicht haben, kann man sich vor Ort einen Träger oder eine Trägerin buchen. Das kostet rund 20 Dollar, erleichtert die Wanderung aber enorm und unterstützt zudem eine Person vor Ort finanziell. Direkt bei den Gorillas kannst du deinen Rucksack dann wieder selbst nehmen und auch problemlos Objektive wechseln und so weiter. Die Guides haben auch immer geschaut, dass ich einen guten Platz zum Fotografieren finde.

Student Porter Aussilia

Die 16-jährige Aussilia hat sich wahnsinnig über ihren ersten Auftrag als Trägerin gefreut und mir mehrfach versichert, dass das Gewicht der Kamera kein Problem für sie ist. Zum Glück musste sie ihn sowieso nicht weit tragen.

4. Kondition und Vorbereitung

Auch wenn die Wanderungen unterschiedlich anspruchsvoll sind, ist eine gute Fitness hilfreich. Trainiere vorab durch regelmäßiges Wandern oder Treppensteigen. So bist du besser auf die teils steilen Anstiege und unebenen Wege vorbereitet. Wer aber - wie ich - absolut keine Lust auf eine zehnstündige Wanderung durch den Regenwald hat, kann versuchen nach einer leichten bzw. kurzen Wanderung zu fragen. Jeden Morgen, bei Ankunft aller Teilnehmer, werden diese den unterschiedlichen Gorillagruppen zugeordnet. Sogenannte Tracker sind im Wald stationiert und kennen die ungefähren Aufenthaltsorte der Gorillagruppen. Wir haben gleich beim Treffpunkt und bei der Abgabe unseres Permits darum gebeten, einer leichten Wanderung zugeteilt zu werden. Glücklicherweise konnte uns dieser Wunsch erfüllt werden und wir haben die Gorillas bereits nach einer knappen Stunde erreicht.

5. Trinkgeld: Empfehlungen und Etikette

Ein Trinkgeld für Guides, Träger und Tracker ist üblich und wird geschätzt. Um das Erlebnis für die Touristen so sicher wie möglich zu gestalten ist ein großer personeller Aufwand erforderlich. Die Guides begleiten die Gruppe und sorgen vor Ort für Sicherheit. Trägerinnen und Träger erleichtern die Wanderung und die Tracker bleiben selbst über Nacht im Wald, um immer zu wissen, in welcher Gegend sich die Gorillas gerade aufhalten. Bitte das Geld bereits auf die Wanderung in Bar mitnehmen, da nicht alle Beteiligten wieder zurück bis zum Ausgangspunkt mitkommen. Das Trinkgeld kann in USD oder in Uganda-Schilling bezahlt werden.

  • Empfehlung:

    • Guide: 10–20 USD pro Person

    • Träger: 5–10 USD pro Person

    • Tracker: 10–15 USD pro Person

6. Übernachtungsmöglichkeiten in Buhoma

Weil die Touren früh morgens starten, sollte man unbedingt Nahe des zugeteilten Gates übernachten, denn die Strecken im Park sind weit. In unserem Fall war das Buhoma. Unterkünfte gibt es vor Ort für jedes Budget. Wir haben im Buhoma Community Rest Camp übernachtet. Zum einen, weil es dort günstige Stellplätze für unser Auto mit Dachzelt gab, zum anderen, weil wir wann immer möglich die Communitys vor Ort unterstützen wollten. Teure Hotels gehören meistens den Ausländern, somit bleibt das Geld nicht direkt im Ort.

  • Buhoma Community Rest Camp: Eine einfache, aber charmante Unterkunft direkt am Parkeingang und somit beim Treffpunkt für die Gorilla-Wanderungen. Mit deinem Aufenthalt unterstützt du die einheimische Gemeinschaft und förderst nachhaltigen Tourismus. Parken mit dem eigenen Fahrzeug und Übernachten im Dachzelt ist auf dem Parkplatz für 20 USD möglich.

  • Ride 4 A Woman Guesthouse: Liebevoll gestaltete Unterkünfte, die auch noch einem guten Zweck dienen. Die Frauen im Dorf haben sich selbst organisiert und können hier Geld verdienen, um ihre Kinder in die Schule zu schicken. Ein wirklich tolles und unterstützenswertes Projekt. Selbst wenn du nicht hier übernachten möchtest, lohnt sich ein Besuch. Es gibt tolle geflochtene Sachen zu kaufen!

  • Luxus-Lodges: Verschiedene Lodges wie die Buhoma Lodge bieten luxuriöse Unterkünfte mit Panoramablick auf den Wald.

Community Rest Camp

Das Buhoma Community Rest Camp befindet sich direkt beim Parkeingang und bietet auch Stellplätze für Selbstfahrer mit Dachzelt.

7. Beste Reisezeit

Die beste Zeit für Gorilla-Tracking sind die Trockenzeiten:

  • Dezember bis Februar

  • Juni bis September

In diesen Monaten sind die Wege weniger rutschig und das Tracking einfacher. Wir haben unsere Wanderung Ende Jänner gemacht. Zu der Zeit war es relativ ruhig und die Temperaturen angenehm.

8. Anreise nach Buhoma für Selbstfahrer

Die meisten Touristen buchen sich in Uganda ein Auto samt Fahrer. Selbst fahren ist in Uganda aber möglich und - zumindest in der Trockenzeit - gar kein Problem. Die Straßen sind gut ausgebaut und auch wenn die Fahrweise teilweise etwas verrückt ist, kommt man gut voran.

Routenbeschreibung

  • Von Entebbe oder Kampala (ca. 8–10 Stunden Fahrt):
    Nimm die asphaltierte Straße über Mbarara und Kabale bis nach Buhoma. Die letzten Kilometer durch den Nationalpark führen dich über eine unbefestigte Straße durch atemberaubende Landschaften. Genügend Zeit für Fotos einplanen! Am besten fährt man sowieso nicht die ganze Strecke von Entebbe in einem durch sondern plant andere Stopps entlang der Route.

  • Von Queen-Elizabeth-Nationalpark (ca. 4 Stunden):
    Fahre über Ishasha, wo du mit etwas Glück auch die berühmten baumkletternden Löwen sehen kannst bis nach Buhoma. Die Strecke ist großteils ganz gut ausgebaut und locker in einem Tag machbar.

Fahrzeugwahl

  • Ein Allradfahrzeug (4WD) ist dringend empfohlen, insbesondere während der Regenzeit, da die Straßen schlammig und rutschig sein können. Ein riesiger Toyota Hilux, wie er in anderen afrikanischen Ländern oft angeboten wird, ist in Uganda aber eher unüblich und in der Trockenzeit auf keinen Fall nötig. Wir haben einen Prado Land Cruiser mit Dachzelt gemietet.

Tankmöglichkeiten

  • Tankstellen sind in Uganda grundsätzlich ausreichend vorhanden. Nur im Norden des Landes ist eine sorgfältige Planung und zusätzliche Kanister notwendig. Im Nationalpark selbst gibt es allerdings keine Tankstelle. Hier sollte man vorher nochmal auffüllen.

Navigation

  • Am besten funktionieren Offline-Karten wie Maps.me oder Google Maps, da der Handyempfang in abgelegenen Gebieten sehr eingeschränkt sein kann.

Die Strecke durch den Bwindi Nationalpark bietet wunderschöne Ausblicke.

9. Gut zu Wissen

Die Wanderungen starten nicht direkt beim Treffpunkt. Um zum Ausgangspunkt zu gelangen, sollte man das eigene Fahrzeug oder seinen Fahrer dabei haben. Wir wussten das leider nicht und hatten noch unser Dachzelt auf dem Auto aufgebaut. Um Zeit zu sparen haben uns schließlich die Guides in ihrem Truck mitgenommen. Das schien zwar eher unüblich zu sein, war aber auch kein großes Problem. Trotzdem sollte man besser sein eigenes Auto dabei haben.

10. Unterstütze die Community!

Leider gehört die Region im Bwindi Nationalpark zu den ärmsten in ganz Uganda, obwohl die Touristen genau dort am meisten Geld bezahlen. Wir haben uns mit vielen Leuten der Community unterhalten, die uns alle erzählt haben, dass sie trotz Versprechen der Regierung kein Geld von den verkauften Permits sehen. Hier wird man bereits bei der Fahrt im Auto viele Kinder sehen, die nach Geld und Süßigkeiten fragen.
Unsere große BItte: Gebt den Kindern weder das eine noch das andere direkt aus dem Auto in die Hand! Ihr tut damit nichts gutes und fördert nur, dass Kinder betteln anstatt in die Schule zu gehen. Wenn ihr die lokale Community unterstützen möchtet, übernachtet in Communityunterkünften oder unterstützt Organisationen, wie “Ride 4 A Woman”. Falls ihr Hefte und Stifte verteilen möchtet, bringt diese bitte nicht von zu Hause mit, sondern kauft sie vor Ort. Das hilft weiteren Menschen und zerstört nicht den lokalen Markt. Die Spenden verteilt ihr am besten direkt an eine erwachsene Person in der Schule, die sie dann weitergeben kann oder an Organisationen vor Ort - bitte bitte nie direkt an die Kinder!

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Begegnung im Nebelwald