Berlin Underground: Die coolsten Orte für Musik, Food & Lifestyle

Vergiss das Brandenburger Tor. Ein Wochenende zwischen Plattenläden, Streetfood und durchtanzen.

Berlin und ich – eine unaufgeregte, aber innige Beziehung. Ich komme immer wieder, und trotzdem finde ich jedes Mal neue Ecken, neue Cafés, neue Klänge. Diesmal habe ich das Glück, die Wohnung eines Freundes am Bayernring zu hüten. Eine Gegend beim Viktoriapark am Rande von Kreuzberg, die mir bisher fremd war – ein guter Start für neue Entdeckungen. Ich liebe es, mich in der Stadt einfach treiben zu lassen, durch Kieze zu streifen, ohne starren Plan. Und natürlich mit vielen Kaffeepausen dazwischen.​

Oshione: Glutenfrei und richtig gut

Gleich um die Ecke der Wohnung, in der Katzbachstraße 25, entdecke ich gleich das Oshione, eine glutenfreie Bäckerei mit veganen Optionen. Weil es sonst in dieser Gegend nicht so viel gibt, fällt sie mir sofort auf. Schon beim Betreten des kleinen Ladens strömt einem der Duft frisch gebackener Köstlichkeiten entgegen. Die Auswahl reicht von Zimtschnecken über Croissants bis hin zu herzhaften Broten und kleinen Pizzen. Ich muss direkt ein Croissant, das Bananenbrot und einen Espresso probieren (10,50 Euro für alles zusammen). Köstlich! Allerdings sehen die Backwaren zwar klein aus, machen aber ganz schön satt. Die Croissants sind nicht fluffig-luftig, sondern eher deftig, fast schon nahrhaft. Wer auf Gluten verzichten muss, sollte hier auf jeden Fall mal vorbeischauen. Übrigens gibt’s die Produkte auch in der Markthalle 9, am anderen Ende von Kreuzberg.

FreiRaum: Berghütten-Vibe

Direkt nebenan, in der Katzbachstraße 24, befindet sich das Café FreiRaum. Ein charmantes kleines Café mit einer warmen, einladenden Atmosphäre. Besonders an kalten Tagen lädt der Kamin dazu ein, länger zu verweilen. Die hausgemachten Kuchen, Lasagnen und Quiche sind nicht nur lecker, sondern auch mit viel Liebe zubereitet. Für mich, die sich nach Stadtleben sehnt, ist die Atmosphäre mit all dem Holz allerdings fast schon etwas zu ländlich. Trotzdem kann man hier sehr gemütlich an einem der hinteren Tische den Laptop aufstellen und arbeiten.

Kreuzberg erkunden: Essen, Kunst, Vinyl und ein bisschen Geschichte

Am Nachmittag gehts für mich nun doch erstmal mitten ins Herz von Kreuzberg. Ich steige beim Kottbusser Tor aus und lasse mich in der Oranienstraße treiben. Eine meiner Lieblingsstraßen in Berlin. Ein Mix aus Alt-Berlin, türkischen Läden, Bars, Spätis und Hipster-Boutiquen. Ich liebe es, hier einfach herumzuschlendern, mich treiben zu lassen, immer wieder in kleine Läden reinzuschauen. Von hier aus ist es nicht weit zum f³ – freiraum für fotografie in der Waldemarstraße 17. Dieser Ausstellungsort präsentiert internationale Fotografie, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinandersetzt. Ein Muss für alle Fotografie-Enthusiasten.

Ausstellung “Dirk Reinartz. Kein schöner Land…”

Geöffnet ist der freiraum für fotografie ab 13 Uhr, der Eintritt ist mit 6 Euro nicht günstig aber in Ordnung.

Weiter geht’s in die Markthalle Neun. Ein Mekka für alle, die gutes Essen schätzen oder Lust auf ein Glas Wein oder kreative Drinks haben. Ich steuere direkt den Tempeh Hof an, wo es die besten indonesischen Bak Pao gibt – luftige, gedämpfte Brötchen, wahlweise mit Schwein oder Tempeh gefüllt. Ich entscheide mich für die Tempeh-Version. Würzig, saftig, genau das Richtige für einen Snack am Nachmittag.

Streetart & Vinyl – Von der East Side Gallery zum Hard Wax

Ich schlendere weiter Richtung East Side Gallery – ein Abstecher, der sich immer lohnt. Auch wenn ich schon zig Mal hier war, faszinieren mich die Mauerreste mit ihrer wilden Streetart immer wieder. Einige Motive wechseln, manche sind ikonisch. Ein paar Minuten genügen, um die Atmosphäre aufzusaugen, bevor es für mich weitergeht. Beim Vorbeigehen schnappe ich mir noch schnell einen superleckeren Cappuccino in der Falckensteinstraße 4 bei Classic Specialty Coffee. Espresso gibts für 2,50, Cappccino kostet 3,50. Für die Qualität mehr als fair, würde ich sagen.

Nur ein paar Straßen entfernt wartet mein eigentliches Highlight: Hard Wax – Berlins legendärer Plattenladen für elektronische Musik, versteckt in einem Hinterhof. Ich könnte Stunden hier verbringen, mich durch Kisten voller Techno, House und experimenteller Sounds wühlen, mich an den Plattenspielern durchhören. Das Publikum? Ganz klar Szene. Schwarz gekleidet, Kopfhörer auf, konzentriert und am Fachsimpeln.

Ich schlage zu: Drei Platten, darunter eine von Altinbas, der am Sonntag im Berghain spielt. Wer weiß, vielleicht bringt mir das Glück an der Tür. Ansonsten wirds eine ewige Erinnerung an die Abfuhr sein. Gleich neben dem Hard Wax befindet sich übrigens der Tresor, einer der bekanntesten Techno-Clubs der Welt.

Wer jetzt noch hungrig ist, kann sich beispielsweise ums Eck (das ist dann schon Berlin Mitte) im Brgrs was zu essen schnappen. Unkomplizierte, schnelle und leckere Bio Burger. Die vegetarischen Optionen halten sich allerdings in Grenzen.

Design & Fotografie in Mitte: Oranienburger Straße, Fotografiska und viel zu guter Bananenpudding

Am nächsten Tag zieht es mich in eine andere Ecke von Berlin, die ich immer gerne besuche: Mitte. Ich stieg erstmal bei den Hackeschen Höfen aus der U-Bahn aus, um von dort aus rumzuschlendern. Erstmal geht’s aber zur Rochstraße 3, wo sich die kleine, feine Bäckerei Round & Edgy befindet. Berühmt sind sie eigentlich in erster Linie für ihre köstlichen, veganen Cookies. Ich will aber unbedingt den Banana Pudding probieren, den man hier bekommt. Den gibts von Donnerstag bis Sonntag oder eben bis er ausverkauft ist. Ich habe Glück - es gibt ihn in der Variante mit Salted Caramel. Und was soll ich sagen? Er ist wirklich ein Traum. Das Original kommt übrigens aus der Magnolia Bakery in New York.

Banana Pudding - New York Style

Neben den veganen Cookies und ausgezeichnetem Kaffee gibts im Round & Edgy den gehypten Banana Pudding.

Von hier aus schlendere ich schließlich weiter zur Oranienburger Straße, die sich im Laufe der Jahre stark verändert hat. Früher alternative Szene, jetzt mehr durchgestyltes Berlin – aber immer noch mit ein paar spannenden Orten und Geschäften. Ganz am Ende davon ist mein eigentliches Ziel - das ehemalige Tacheles. Seit ich vor rund 14 Jahren dort zuletzt auf einer Party war und die Künstlerszene im letzten besetzten Haus Berlins bewundert habe, war ich nicht mehr dort. Dass das Gelände neu bebaut wurde wusste ich natürlich. Trotzdem war ich nicht auf das vorbereitet was da nun steht. Gesichtslose Betonbauten. Luxusgeschäfte, Bürogebäude. Und der Hinterhof, der einst vor Kreativität sprühte? Tot und seelenlos. Was für ein Schandfleck der Architekten Herzog & de Meuron.

Das einzige, was hier noch entfernt mit Kunst zu tun hat, ist die Fotografiska im ehemaligen Tacheles. Ein Fotomuseum mit wechselnden Ausstellungen, die allesamt Auftragsarbeiten zeigen. Ich war skeptisch, aber die aktuelle Ausstellung „Nacht“ von Berghain-Türsteher Mischa ist wirklich sehenswert. Auch die anderen Ausstellungen waren ganz gut, allerdings hätte die Präsentation dann doch etwas weniger instagrammable sein können.

Das Gebäude selbst hat immerhin zumindest im Treppenhaus ein paar Spuren der Vergangenheit behalten – Graffitis an Türen, der rauhe Charme des alten Tacheles. Die Ausstellungsräume selbst haben allerdings recht wenig Charakter - vom Luxusrestaurant und dem lieblosen Café fange ich lieber gar nicht an. Konsum herrscht heute da, wo früher genau das Gegenteil gefordert wurde.

Fancy Sashimi und lauschiges Kino mit Bier

Gleich ums Eck von der Fotografiska befindet sich das Shinju in der Torstraße. Japanische Küche, auf den Punkt. Ich bestelle Agedashi Tofu und Moriawase Sushi und dazu ein Kirin – frisch, fein, genau richtig. Die Atmosphäre? Unaufgeregt, aber angenehm.

Den Abend lasse ich diesmal im Kino Intimes in Friedrichshain ausklingen. Wenn ich alleine in einer Stadt unterwegs bin, ist Kino am Abend immer eine gute Alternative für mich. Dieses hier mag ich besonders gerne. Ein kleines Programmkino mit Bar, das Originalfassungen zeigt. Perfekt für einen entspannten Abschluss. Diesmal läuft “Like a complete unknown” - der Bob Dylan Film. Ach ja und vor eine Österreicherin in Deutschland nicht ganz unwichtig - es gibt salziges Popcorn! Ich wusste ja bis vor ein paar Jahren gar nicht, dass in Deutschland hauptsächlich süßes Popcorn gegessen wird. Natürlich bestelle ich mir dazu gleich noch ein großes Glas Bier, so wie das in Berlin im Kino wohl alle machen. Ach, ich liebe diese Stadt einfach!

Sonntags in Berlin - Ab ins Berghain und tanzen, tanzen, tanzen!

Wo sonst, wenn nicht in Berlin, kann man sonntags tagsüber einfach mal im Club tanzen gehn? Die Auswahl an Clubs ist groß - trotzdem zieht es mich immer wieder ins Berghain. So sehr, dass ich diesmal auch alleine hinschauen will. Ich mache mich also um acht in der Früh von der Wohnung per Uber auf den Weg nach Friedrichshain und habe Glück - die Schlange ist noch nicht sonderlich lange. Die Tür im Berghain ist hart. Wer nur reinwill, um mal zu schauen, wird wohl keine Chance haben. Es muss schon um die Musik gehen. Auch an diesem Morgen gibt’s viele “neins”. Ich habe diesmal nur gemütliche Klamotten an - es ist schließlich Winter und kalt draußen. Umziehen will ich mich erst drinnen.

Mit einem knappen aber freundlichen “komm rein” werde ich auch schon in meinen Tempel gelassen. Basswellen, die durch den Körper vibrieren, hypnotische Lichter und ein Espresso Martini zum Frühstück. Viel besser könnte ich mir einen Sonntagmorgen wirklich nicht vorstellen. Nach elf Stunden, in denen ich mehr oder weniger durchtanze, stolpere ich um sieben am Abend wieder raus. Irgendwo zwischen Realität und noch voller Endorphine vom vielen Tanzen, von der krass guten Musik und von den netten Begegnungen gönne mir noch eine Pizza und falle schließlich ins Bett. Was für ein Abschluss eines wie immer großartigen Berlin-Wochenendes!

Ein letzter Blick zurück, bevor ich überglücklich nach Hause gehe und ins Bett falle.

 

Mein Hoteltipp für Berlin: Michelberger

Wenn ich nicht bei Freunden unterkomme, dann checke ich meistens ins Michelberger Hotel in Friedrichshain ein. Ein individuelles, kreatives Hotel mit einer entspannten, künstlerischen Atmosphäre. Die Zimmer? Keine langweilige Standard-Hotelästhetik, sondern echte Unikate – mal minimalistisch, mal verspielt.

Dazu kommt das großartige hoteleigene Restaurant, das auf frische, regionale Zutaten setzt. Viele vegane und vegetarische Optionen, dazu eine entspannte Atmosphäre, ohne zu gewollt zu wirken. Die Lage? Perfekt. Direkt an der Warschauer Straße, mit Clubs, Bars und Cafés in Gehweite. Übrigens checken hier auch gern mal die DJs ein, die in den umliegenden Clubs auflegen, also Augen offenhalten!

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