48 Stunden in San José
Costa Ricas Hauptstadt hieß uns mehr als Willkommen. Für Didi war es ohnehin eine Rückkehr nach Hause.
Nach langer Vorfreude war es vor einer Woche endlich soweit: Unsere sechs Monate lange Auszeit in Südamerika hat begonnen. Aufgrund der sich ständig ändernden Einreisebedingungen in allen Ländern Südamerikas, haben wir bis auf den Flug nach San José und die ersten beiden Nächte in Costa Ricas Hauptstadt erstmal nichts geplant. Dank dem Direktflug von Edelweiß landeten wir zwölf Stunden nach Abflug in Zürich entspannt in San José, wo sich die Einreise erstmal über knapp zwei Stunden hinzog.
Keine Einreise ohne Rück- oder Weiterreiseticket
Was wir zum Glück kurz vor Abflug noch erfahren haben: Wer nach Costa Rica reist, benötigt zwingend ein Rück- oder Weiterreiseticket. Nach kurzer Recherche fanden wir heraus, dass sich inzwischen mehrere Anbieter für genau dieses Problem auf das Verleihen von Flugtickets spezialisiert haben. Es gibt wohl wirklich nichts, was es nicht gibt. Für knapp 10 Dollar haben wir uns also auf www.onwardfly.com ein gültiges Flugticket bestellt, das - ausgestellt auf den 5. Jänner 2022 - pünktlich vor Abflug an uns versendet wurde und uns die Rückreise nach Zürich bescheinigte. Anbieter für die gemieteten Flugtickets gibt es gleich mehrere. Einige unterscheiden sich leicht im Preis, bei anderen muss man beachten, dass die Bearbeitungszeit und somit die Ausstellung des Tickets einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Onwardfly.com bietet sowohl die Möglichkeit, die Tickets im Voraus auf einen bestimmten Zeitpunkt zu bestellen (das macht Sinn weil die Tickets nach wahlweise 24 oder 48 Stunden wieder verfallen) als auch sie vollautomatisch sofort nach Bestellung zu bekommen. Bei uns kamen die Tickets wie bestellt pünktlich um 7 Uhr morgens vor unserem Flug per Email an und wurden bei der Einreise nach Costa Rica problemlos akzeptiert. Wir können die Plattform also auf jeden Fall empfehlen. Wer länger in Costa Rica auf Reisen ist und vielleicht auch mal einen Abstecher in Costa Ricas Nachbarländer unternehmen möchte, sollte sich den Rückflug auf den spätestmöglichen Termin (also nach 89 Tagen) ausstellen lassen. Erstens kann so das Ticket als Screenshot gespeichert und bei der nächsten Einreise wieder vorgezeigt werden, zweitens nahm es der Grenzbeamte an unserem Schalter sehr genau und hat uns das Visum nur exakt für die Tage bis zum Rückflug ausgestellt anstatt uns die maximalen 90 Tage zu geben. Wir hatten da wahrscheinlich auch ein bisschen Pech. Da wir ohnehin in weiser Voraussicht den Flug später angegeben haben als wir tatsächlich bleiben wollen aber auch kein Problem.
Alternativ könnte man sich auch einfach im Vorfeld ein Busticket nach Panama oder Costa Rica kaufen und dieses dann verfallen lassen. Uns schien die Option mit dem gemieteten Ticket aber die sicherste und unkomplizierteste.
Mit dem Taxi in die Stadt. Das erste schöne Erlebnis
Nach etwa zwei Stunden bei der Immigration (neben dem Rückreiseticket war coronabedingt auch der vorab ausgefüllte Health Pass vorzuweisen sowie die Buchung für die erste Unterkunft) und weiterer Wartezeit beim einzigen Bankomaten direkt bei der Gepäckausgabe, haben wir ohne zu Verhandeln und ohne nach dem Preis zu fragen den erstbesten Taxifahrer genommen, der uns am Ausgang angesprochen hat. Etwas, das wir normalerweise nie machen würden, allerdings gingen wir davon aus, dass es sowieso Fixpreise gibt, die - wie wir gelesen haben - bei etwa 30 Dollar liegen und nach der langen Reise war es uns ehrlich gesagt auch egal, im Zweifel etwas mehr zu bezahlen. Umso überraschter waren wir, als unser Fahrer den Taxameter anmachte und uns sagte, dass wir je nach Verkehr mit rund 15.000 Colónes rechnen müssen, also 20 Euro. Da wir ziemlich lange im Stau standen, kletterte der Preis dann aber doch ziemlich rasch nach oben. Zu unserer Überraschung schaltete unser Fahrer bei 15.000 aber ab und meinte das wäre genug. Somit war der Rest der Strecke für uns kostenlos. Was für eine schöne Begrüßung. Oft zahlt es sich eben doch aus, die Dinge auf sich zukommen zu lassen und den Menschen nicht zu sehr zu misstrauen. Etwas, das wir vielleicht öfter machen sollten und definitiv lernen müssen.
In der Fußgängerzone von San José kann es ganz schön laut werden.
Das Zentrum von San José
Da wir die ersten beiden Tage in San José vor allem dazu nutzen wollten, unsere weitere Reise zu planen und alles zu organisieren, haben wir uns für das Hotel Sura, gleich ums Eck vom Busbahnhof für die MEPE-Busse nach Cahuita entschieden. Mit 38 Euro pro Nacht passt für uns das Preis-Leistungsverhältnis ganz gut. Nettes Zimmer, große Terrasse und schnelles Internet. Was braucht man mehr? Die Fußgängerzone von San Jose ist nur ein paar Hundert Meter entfernt. Aus den meisten Geschäften dröhnt laute Musik und zwischenzeitlich bin ich mir nicht sicher ob ich nicht doch auf dem Rummelplatz gelandet bin, wenn DJs in einer der gefühlt 100 Fleischereien pro Straße in voller Lautstärke zwischen der Musik ins Mikrofon grölen um die Produkte anzupreisen. Überhaupt scheint Fleisch in San José sehr beliebt zu sein. Wer gerne Hähnchen isst, bekommt dies an jeder Ecke. Meist natürlich frittiert.
Mittagessen im Mercado Central
Zu den Sehenswürdigkeiten von San José gehört definitiv der Mercado Central. Hier findet man sowohl Souvenirs als auch Früchte, Obst, Fisch und alles was man sonst so braucht. Im hinteren Eck vom Markt gibts auch ein paar Restaurants, die nicht ganz so touristisch sind und in denen man hauptsächlich Einheimische findet. Neben dem klassischen Nationalgericht Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) gibts (wie sollte es anders sein) Hühnerfleisch und aber vor allem frische Meeresfrüchte und köstlichen Fisch. Umgehaut hat uns das Essen nicht, immerhin ist es aber eine willkommene Abwechslung zu den anderen Restaurants in der näheren Umgebung.
Wer in San José wirklich lecker essen möchte, besucht am besten den Stadtteil Barrio Escalante. Hier gibts unzählige nette Restaurants aber auch Bars und Cafés. Wer leckeren Kaffee und Kuchen möchte, kann aber auch südlich des Nationaltheaters das Café Miel Garage suchen. Die Gegend ist echt nett und ich kann besonders den Karottenkuchen, die Säfte und die Empanadas mit Pilzen empfehlen.
Café Miel Garage
Hier kann man leckeren Kaffee und Kuchen genießen und dabei die Leute auf der Straße beobachten.
Kostenlose Stadtführungen vor dem Teatro Nacional
Wer in der Nähe des Teatro Nacional (gleich neben dem Place de la Cultura) ist, sollte zumindest einen Blick hineinwerfen. Außerdem gibt es ein wunderschönes Restaurant, das man so wohl auch in Wien finden könnte. Vor dem Theater startet täglich sowohl um 10 als auch um 13 Uhr die kostenlose Stadtführung, die etwa 1,5 Stunden dauert und zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt führt. Wer lieber alleine unterwegs ist, kann sich auf dem Place de la Cultura über die Highlights informieren und dort die kostenlose App herunterladen, die ebenfalls viel Wissenswertes zu den besuchten Orten berichtet.
Nach einem kurzen Abstecher nach San Pedro und zu Didis ehemaliger Universität, war für uns das Programm in San José auch schon fast wieder vorbei. Zwar hat die Stadt auch sonst noch so einiges zu bieten, das werden wir aber wohl bei unserem nächsten Besuch erkunden.
Das Teatro National gehört zu den schönsten Gebäuden der Stadt. Hier starten auch die kostenlosen Stadtführungen.
Weiterreise nach Cahuita
Wer von San José auf direktestem Wege nach Cahuita kommen möchte, macht dies am besten mit den Bussen von MEPE, die alle zwei Stunden (6, 8, 10, 12, 14, 16 und 18 Uhr) in der Hauptstadt wegfahren und etwa 4 h 10 brauchen. Tickets (ca. 9 Dollar) kauft man sich am besten schon am Vortag um auch sicher einen Sitzplatz zu bekommen. Alternativ kann man die Tickets auch telefonisch unter der Nummer 2257-8129 reservieren. Alle aktuellen Infos zur Anreise nach Cahuita findet man auch auf www.cahuita.cr. Das Busunternehmen MEPE hat eigentlich auch eine Homepage, die dürfte allerdings seit einiger Zeit offline sein.
Vielleicht noch als Tipp: Obwohl die Busse teilweise ziemlich modern aussehen, hatte zumindest unserer keine Klimaanlage. Also besser nicht zu warm anziehen. Ich habe mich zum Glück in letzter Sekunde doch noch für die kurze Hose entschieden. In Jeans hätte ich wohl ziemlich gelitten. Toiletten gibt es in den Bussen, wie überall in Costa Rica, nicht.
Für uns war die Alby Lodge in Cahuita die perfekte Unterkunft.