Schmelztiegel Bangkok

Jahrtausende alte Kultur, trendige Viertel und viel Streetfood in Thailands spannende Metropole.

Dass Bangkok mehr als zehn Millionen Einwohner hat, davon ist im historischen Stadtteil Talat Noi, am südlichen Ende von Chinatown, gerade nicht viel zu spüren. In den verwinkelten Gassen reiht sich eine Werkstatt an die andere. Es wird an Motoren geschraubt und in den kleinen Geschäften türmen sich Berge an Kupplungsscheiben, Zündkerzen, Stoßdämpfern und viele andere Autoteile. Alte, rostige Autos aus einer anderen Zeit bieten sich als Fotomotive für die vergleichsweise wenigen Touristen, die sich hierher verirrt haben, an. Nicht weniger fotogen sind die vielen bunt bemalten Wände oder auch die versteckten Cafés, die zu finden sind, indem man einen neugierigen Blick in den ersten Stock einer Werkstatt wagt (Mother Roaster) oder, indem man am scheinbaren Ende einer Sackgasse doch noch in einen Hinterhof stolpert und plötzlich bei Jazzmusik am Flussufer sitzt und köstlichen Café oder Thai Tea trinkt (Baan Rim Naam).

Sich treiben lassen

Es ist unser erster Tag in der beeindruckenden Metropole und nach einer Nacht im Flugzeug lassen wir uns an diesem Morgen einfach nur gemütlich treiben, anstatt die großen Sehenswürdigkeiten anzusteuern. Sich treiben lassen, das ist etwas, das man in Chinatown sowieso besonders gut kann, denn hier gibt es wirklich an jeder Ecke etwas zu entdecken, das weiß auch Kunihiro Kita, Hotelmanager im erst 2020 eröffneten ASAI Bangkok Chinatown. „Nur zwei Minuten von hier befindet sich der berühmte Nachtmarkt auf der Yaowarat mit unzähligen Essensständen, die abends Tausende Menschen anlocken. Man kann Stunden damit verbringen, sich durch die verschiedenen Gerichte zu probieren“, schwärmt der gebürtige Japaner, der in Bangkok nach vielen anderen Stationen auf der Welt seine Heimat gefunden hat. „Vor allem die lokale Szene hat sich in den letzten Jahren extrem entwickelt. Ein paar Straßenzüge weiter gibt es im Viertel Soi Nana jede Menge coole Bars, aber vor allem auch einen sehr spannenden Mix aus unterschiedlichen Kulturen“, erzählt Kunihiro Kita voller Begeisterung für die Stadt.

Tempel, Märkte, Straßenessen

Weil wir unseren Jetlag gar nicht erst aufkommen lassen wollen, stürzen wir uns mit all den Informationen auch schon wieder ins Getümmel. Nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt stehen wir vor dem riesigen Chinatown-Tor und werfen gleich nebenan einen Blick in den Wat Traimit Withayaram Worawihan - einfacher gesagt, in den Tempel mit dem goldenen Buddha. Von hier aus schlendern wir durch den scheinbar endlosen Markt, in dem alles angeboten wird, was man sich vorstellen kann. In erster Linie aber Handyhüllen, Spielsachen und jede Menge anderes aus Plastik - made in China. Als es langsam dunkel wird, beginnen auf der Yaowarat die ersten Händler ihre Garküchen aufzubauen. Noch ist es ruhig, doch das bleibt nicht lange so, wie wir schnell feststellen. Gegen 20 Uhr haben sich bereits viele hundert Menschen an den unzähligen Essensständen eingefunden und drängen sich auf den schmalen Gehsteigen durch das hektische Treiben, während auf der Straße die Autos im Stau stehen und es kaum mehr vorwärts geht. Wir probieren uns durch gegrillte Tintenfische, Fischbällchen, allerlei Suppen, die traditionellen Würste, bis hin zu frittierten Insekten. Letztere kosten uns zwar etwas Überwindung, schmecken dann aber gar nicht schlecht.

Kontrastprogramm

Am nächsten Morgen verlassen wir den Trubel von Chinatown erstmal und nehmen die U-Bahn zum zwei Stationen entfernten Großen Palast, in dem einst die Könige residierten. Hier geht es deutlich ruhiger zu als auf der Yaowarat, abgesehen von den vielen Reisegruppen natürlich, die wie wir die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Thailands bewundern möchten. Nur wenige Meter weiter statten wir anschließend noch dem berühmten liegenden Buddha im Tempel Wat Pho einen Besuch ab, bevor wir die legendäre Khao San Road ansteuern, um uns mit einer Portion Pad Thai, einem typisch thailändischen Nudelgericht, zu stärken.

Autos statt Tuk Tuks

Hier, in dem einst heruntergekommenen Viertel für Rucksacktouristen, das sich inzwischen ganz schön gemausert hat, finden wir schließlich auch noch ein paar der berühmten Tuk Tuks, die inzwischen fast aus dem Straßenbild verschwunden sind. Schicke Autos drängen sich nun zur Rushhour dicht an dicht durch die Straßen. Wer ein Tuk Tuk nehmen möchte, macht das wohl eher des Erlebnisses wegen, denn als günstiges Fortbewegungsmittel gelten die legendären Gefährte längst nicht mehr. Wer sich, wie wir Geld und lästiges Feilschen sparen möchte, nimmt sich besser ein Moped, verwendet das Uber-Pendant Grab oder am besten gleich die U-Bahn, den Sky Train oder ein Schiff. In letzteres steigen wir unweit der Khao San Road ein, um uns einen Überblick über die Stadt zu verschaffen, die so unendlich viel zu bieten hat. Zwar kann man in drei bis vier Tagen unglaublich viel erleben, wer sich mehr Zeit nimmt, kann aber all die versteckten Schätze und die kleinen, spannenden Straßenzüge entdecken, die sich überall über die Stadt verteilt finden.

Den wohl stärksten Kontrast zu Chinatown erleben wir erstmal in der Gegend rund um das Siam-Viertel. Hochhäuser ragen hier bis zu 314 Meter in die Höhe, modernste, klimatisierte Shopping Malls, wie das Siam Paragon beherbergen die Topmarken der Welt und schicke Rooftop-Bars bieten spektakuläre Blicke über die Stadt. Hier oben können wir nur erahnen, was es in Bangkok die nächsten Tage noch alles zu erleben gibt.


Übernachtungstipp ASAI Bangkok Chinatown

 

Die Suche nach einem Hotel in Bangkok kann sich als ganz schön schwierig gestalten, denn die Auswahl ist natürlich riesig. Wir wussten vor allem erstmal gar nicht, welcher Stadtteil sich am besten für die Erkundung eignet. Wir haben uns schließlich für das 2020 eröffnete ASAI Bangkok Chinatown entschieden, das nur einen Block von der berühmten Yaowarat mit ihrem riesigen Nachtmarkt entfernt liegt. Nach fünf Tagen Bangkok und nachdem wir viele Viertel gesehen haben, sind wir überzeugt, dass das Hotel die perfekte Wahl war. Es ist modern, liegt an der blauen U-Bahn-Linie, mit der man die wichtigsten Orte der Stadt erreicht und bietet ein super Preis-Leistungs-Verhältnis. Wie oben schon beschrieben kann man außerdem eine Vielzahl an Orten zu Fuß erkunden, trotzdem sind die Zimmer extrem ruhig. Besonders nett ist, dass im Hotel auch Events stattfinden - als wir da waren konnte man beispielsweise lernen, wie man Bao Buns herstellt. Direkt im Haus gibt einen Starbucks und ein kleines Einkaufszentrum.


Gold und Prunk im Königspalast

Ein Muss bei jeder Reise nach Bangkok ist ein Besuch im Großen Palast, der 150 Jahre lang die offizielle Residenz der Könige von Siam in Bangkok war. Etwa zwei bis drei Stunden sollte man einplanen, um all die prunkvollen, teils vergoldeten Gebäude und Tempelanlagen zu sehen. Besonders beeindruckend ist der Tempel des Smaragd-Buddha, der als einer der wichtigsten buddhistischen Tempel in Thailand gilt und sich auf dem zentralen Platz befindet.

Kleiderordnung beachten

Wie auch in den Tempeln müssen beim Besuch des Palastes die Schultern sowie die Beine bis zu den Knöcheln bedeckt sein. Offene Schuhe sind nicht gestattet. Ausnahmen werden beim Einlass, anders als bei manchen Tempeln, nicht gemacht. Tickets für Nicht-Thais kosten 500 Baht. Für einen Audioguide fallen Extrakosten an, dieser muss zudem nach 90 Minuten beim Ausgang wieder abgegeben werden, limitiert also die Zeit im Palast. Wer ihn später zurück bringt, bezahlt erneut einen Aufpreis. Wir haben ihn ausprobiert, die Texte sind aber recht in die Länge gezogen. Es lohnt sich also wahrscheinlich mehr, einen Guide vor Ort anzusprechen.


Restauranttipp Benjarong

In wunderschönem, historischem Ambiente, inmitten von Bangkoks Business District, isst man im Restaurant Benjarong. Angeboten wird vor allem traditionelle Thai-Küche in höchster Qualität. Der Ort ist eine kleine Oase inmitten des Trubels der Stadt. Unbedingt probieren sollte man die Langusten, die verschiedenen Currys aber auch das leckere Dessert Bua Loi Benjarong. Das sind bunte Teigkügelchen in einer köstlichen Kokossoße.


 
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