Welche Kameraausrüstung passt zu welcher Reise?

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Als Fotografin muss die Kamera auf Reisen natürlich immer mit dabei sein. Aber manchmal muss man auch Kompromisse eingehen.

Schöne Bilder zu machen gehört für mich zu einer Reise einfach dazu. Nicht nur weil ich sie anschließend gerne auf diversen Portalen verkaufe, sondern auch, weil sie für mich eine der schönsten Erinnerungen an das Reisen sind und ich gerne Bücher gestalte, die ich dann Freunden und Familie zeigen kann. Die Kamera muss also mit - so viel steht fest. Aber muss es wirklich immer die Profiausrüstung samt aller Objektive sein? Wenn ihr wirklich tolle Bilder haben möchtet, die ihr im Anschluss auch gerne noch professionell bearbeitet, wird ein Handy als einzige Fotomöglichkeit nicht ausreichen. Welche Kamera nun aber wirklich mit ins Gepäck muss, hängt ziemlich stark von der geplanten Reise ab.

Zu Hause fotografiere ich bei meinen Aufträgen mit einer Nikon D4s. Auf Reisen nehme ich normalerweise aber lieber meinen Zweitbody, die Nikon D700 mit. Schließlich passiert es mir unterwegs selten, dass ich unbedingt in schlechten Lichtverhältnissen fotografieren muss und so kann ich auf den Mehrwert der hohen ISO-Möglichkeiten ganz gut verzichten und spare gleich schon mal einiges an Größe und Gewicht ein. Dann stellt sich natürlich immer die Frage nach den Objektiven. Wenn wir mit einem Mietwagen unterwegs sind, packe ich gleich alles samt Stativ mit ein. Ansonsten wäge ich je nach Destination ab: Gibt es viele Tiere? Dann muss das 2.8/70-200 unbedingt mit dabei sein. Werden wir eher spektakuläre Landschaften sehen? Dann packe ich doch lieber das Weitwinkelobjektiv ein. Im Zweifelsfall nehme ich neben dem klassischen 2.8/24-70er aber beide mit und nehme in Kauf, dass mein Handgepäck dann um die zwölf Kilogramm und somit mehr als das eigentliche Gepäck wiegt. Natürlich ist das oft eine ganz schöne Schlepperei - für mich lohnt es sich aber am Ende und Didi hilft ja schließlich auch immer fleißig beim Tragen.

Fuji X-T20 als Alternative

Da ich unter anderem auch viel auf Pressereisen unterwegs bin und es sich dort als meist einzige Fotografin in der Gruppe selten lohnt, die große Kamera mitzuschleppen, habe ich mir für diesen Zweck vor einigen Jahren eine Fujifilm X-T20 samt 18-55 mm Objektiv zugelegt um eine unkomplizierte Kamera mit nur einem Objektiv dabeizuhaben. Mit der praktischen Lederhülle lässt sich die Kamera auch ganz einfach in die Handtasche schmeißen oder umhängen. Das Gute dabei: Man sieht ihr nicht auf den ersten Blick an, dass es sich um eine Profikamera handelt. Für Gelegenheitsdiebe erstmal also vielleicht nicht ganz so interessant.

Da wir nun aber ein halbes Jahr lang unterwegs sind und für so eine lange Zeit selbst mir die riesige Fototasche zu viel Ballast ist, habe ich mir für die Fuji X-T20 zwei weitere Objektive zugelegt. Am wichtigsten war mir bei der Auswahl, dass die Objektive so klein wie möglich sind. Gerade was Weitwinkelobjektive anbelangt, hat Fuji selbst leider nicht wahnsinnig viel zu bieten. Vor allem wenn man nicht gleich wieder Unsummen an Geld ausgeben möchte. Nach langer Suche bin ich aber schließlich auf die Marke Samyang gestoßen. Hier gibts ein 2.8/10mm Fixbrennweite. Zwar gibt es bei dem Objektiv keinen Autofokus, bei Landschaftsfotografie ist das aber kein großes Problem. Wer noch mehr Platz sparen möchte, kann sich auch das Pergear 10mm zulegen. Das hat allerdings eine fixe F8-Blende. Ich habe beide Objektive ausprobiert, das Pergear war mit dann aber doch zu viel Kompromiss, was die Qualität der Fotos und die Bearbeitungsmöglichkeiten anbelangt. Für alle, die nicht ganz so anspruchsvoll sind, könnte dies aber doch eine gute Option sein. Was deutlich dafür spricht ist der Preis von 75 Euro im Vergleich zum Samyang, das mit 420 Euro doch deutlich teurer ist. Zusätzlich nehme ich noch das XF18-135mm Objektiv von Fujifilm mit. Damit bin ich sowohl für Landschaft also auch für Porträt- und Tierfotografie gerüstet und spare in Summe ziemlich viel Gewicht ein.

Passende Kameratasche

Mindestens genauso schwierig wie die Frage nach der richtigen Kameraausrüstung ist die Frage nach der passenden Kameratasche. Gefühlt hab ich zwar fünf verschiedene zu Hause, trotzdem gibt es dann immer wieder Situationen, in denen ich nicht das habe, was ich eigentlich brauche. Es gibt sie eben leider doch nicht, die Wundertasche für alle Situationen. Was mir auf Reisen besonders wichtig ist: Ich möchte auf keinen Fall, dass man auf den ersten Blick sieht, dass es sich um eine Kameratasche handelt. Auf unseren vierwöchigen Reisen habe ich daher normalerweise die Retrospective 30 von Thinktank dabei. Allerdings nicht die V2 sondern die Vorgängerversion, die nun leider nicht mehr erhältlich ist. Neben der Kamera hat dort auch mein restliches Handgepäck Platz. Außerdem lässt sie sich beim Backpacken gut mit einem Rucksack kombinieren. Wenn wir auf Safari gehen und ich wirklich die ganze Ausrüstung mitnehme, greife ich auf meinen f-stop Loka zurück. Der ist mit den verschiedenen Einsätzen super flexibel und bietet jede Menge Platz für Zubehör. Welche Tasche ich nun aber für die Fuji-Kamera verwende weiß ich selbst noch nicht ganz genau, vermutlich wird es aber diese hier, ebenfalls von f-stop. Ob ich damit zufrieden bin, kann ich aber erst später berichten.

Für alle Fälle: Kameraversicherung

Wenn ihr viel unterwegs seid und mit gutem Gefühl eure teure Ausrüstung mitnehmen möchtet, solltet ihr auf jeden Fall eine Versicherung abschließen. Zwar sind Diebstähle auch in vielen Reiseversicherungen enthalten, bei einer speziellen Kameraversicherung habt ihr aber den Vorteil, dass ihr bei einem Schaden den Neupreis erstattet bekommt. Die Versicherungen zahlen dann sowohl bei Diebstahl als auch bei Schäden, die ihr selbst verursacht habt. Wenn die Kamera auf den Boden oder ins Wasser fällt zum Beispiel oder auch, wenn ihr sie im Zelt oder im Auto liegen lassen müsst. Achtet bei der Versicherung aber immer darauf, dass der Neupreis erstattet wird. Mitversichert sind dann auch Laptop und Handy oder anderes Zubehör. Mir hat die Versicherung schon zwei Mal ziemlich geholfen.

GoPro für Unterwasserfotografie

Da Didi und ich beide tauchen und Didi seit einiger Zeit gerne auf Reisen filmt, nehmen wir zusätzlich noch eine GoPro samt Unterwassergehäuse für bis zu 45 Meter Tiefe mit. Zwar macht die GoPro in dieser Tiefe bzw. bei schlechten Lichtverhältnissen keine spektakulären Fotos mehr, als Erinnerung reicht es aber allemal und zum Filmen ist sie perfekt. Ein Unterwassergehäuse für die Nikon wäre extrem teuer, außerdem müssten wir dann wieder Blitze und allerlei Zubehör mitnehmen - da belassen wirs doch lieber bei der handlichen GoPro HERO10. Alles zum Thema Video findet ihr aber in diesem Beitrag von Didi.

Datensicherung unterwegs mit Amazon Prime

Da wir bei Reisen bis zu vier Wochen normalerweise keinen Laptop dabei haben, nehme ich gleich mehrere Speicherkarten mit, die ich zwischendurch wechsle und dann auch so gut wie immer zusammen mit meinem Pass im Bauchgurt bei mir trage. Das ist zwar nicht immer ganz bequem, hat aber bisher gut funktioniert. Seid ihr nun aber länger unterwegs, würde ich die Bilder zwischendurch auf jeden Fall sichern. Dafür braucht ihr entweder euren Laptop oder ihr nehmt euch einen Kartenleser mit und sucht unterwegs einen Computer. Leider werden Internetcafés aber immer rarer und einen Computer zu finden ist nicht immer ganz so einfach. Kleine Mengen an Bildern kann man zum Beispiel in der Dropbox ganz gut sichern. Wer viel Cloud-Speicher braucht, muss aber auch ein bisschen was dafür zahlen. Wir nutzen deshalb für die Reise das Angebot für Amazon Prime Mitglieder. Hat man einen Account, darf man in der Cloud unbegrenzt Bilddateien hochladen. Ein ähnlich gutes Angebot gibt es direkt von GoPro für Videos. Für etwa zwei Dollar im Monat bekommt man unbegrenzten Cloud-Speicher und kann unterwegs die Videos regelmäßig sichern.

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Sparsam packen und trotzdem alles dabei haben